Schafe sind als ausgezeichnete Landschaftspfleger für die Beweidung von Grünland in Grenzertragslagen mit geringen Fütterungsansprüchen bekannt. Dennoch sollte aber das Thema Fütterung bei der Haltung dieser kleinen Wiederkäuer nicht unterschätzt werden. Denn für all jene, die in der Schafzucht bzw. in der Lämmer- oder Milchproduktion erfolgreich unterwegs sein wollen, sind ausreichend Kenntnisse in diesem Bereich unbedingt notwendig. Entsprechende Tierleistungen und Qualitäten können nur in Verbindung mit einer dementsprechenden Fütterung erreicht werden.
Um sich tiefergehend mit dieser Thematik zu beschäftigen, kamen die TeilnehmerInnen des Kurses „Schafpraktiker“ am 19.04. und 20.04. in Eugendorf bei Salzburg zusammen.
Dr. Ferdinand Ringdorfer – Leiter der Abteilung für Schafe und Ziegen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein – vermittelte am ersten Fortbildungstag grundlegendes Basiswissen. Die KursteilnehmerInnen wurden umfangreich über die Anatomie des Verdauungssystems, Grundfutterqualität, Futtermittelkunde und Fütterungsfehler informiert und es wurden auch Rationsbeispiele für die Schafhaltung vorgebracht.
Nach einem interaktiven Theorieteil fand am Nachmittag die Besichtigung des biologisch geführten Milchproduktionsbetriebes Leitner-Eisl in Thalgau statt, wo seit 2015 Ostfriesische Milchschafe gehalten werden. Die TeilnehmerInnen bekamen dabei nicht nur interessante Einblicke in das Fütterungsmanagement des Betriebes, sondern es wurde auch eine Form der Betriebsführung vermittelt, wo die Liebe zu den Tieren, Elan und Innovationsgeist in jeder Ecke des Hofes zu spüren waren.
Die Fortsetzung des Moduls Fütterung erfolgte am nächsten Tag von DI Magdalena Böhm – Beraterin für Lämmermast, Schaf- und Ziegenhaltung der LK OÖ. Der Schwerpunkt des zweiten Tages bildete die produktionsspezifische Fütterung. Durch die Tätigkeit als Beraterin, verfügt Frau Böhm über einen umfassenden Einblick in die Praxis verschiedenster Produktionsausrichtungen – wovon die TeilnehmerInnen wesentlich profitieren konnten und wodurch immer wieder anregende Diskussionen entstanden.
Der Nachmittag dieses Tages war ganz auf die Praxis ausgerichtet.
Dabei stellte zunächst Hannes Priller seinen Merinolandschaf-Betrieb vor und berichtete über Probleme mit denen man als Schafhalter konfrontiert wird, sowie über Lösungsansätze im Bereich der Fütterung. Anschließend ging es dann zur Exkursion auf den Betrieb Hasenöhrl in Gois. Familie Hasenöhrl gelang es, mit viel Eigenleistung, Know How und handwerklichem Geschick einen erfolgreichen Jurazucht Betrieb mit eigener Direktvermarktung aufzubauen. Von der hervorragenden Qualität der Produkte konnten sich die TeilnehmerInnen bei der anschließenden Verkostung selbst überzeugen.
Frei nach dem Motto: von der Forschung über die Beratung bis hin zur gelebten Praxis, gelang in diesen beiden Tagen eine erfolgreiche Weiterbildung im Bereich der Fütterung von Schafen.

