Mit der Schafhaltung wird nicht nur die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln verbunden, sondern auch die Landschaftspflege. Um dabei aber genauso erfolgreich Milch bzw. Fleisch herstellen zu können, braucht es einen ausgewogenen Grünlandbestand mit optimalen Mengen- und Qualitätserträgen von Kräutern und Gräsern. Das Schaf als Wiederkäuer mit seinem außergewöhnlich langen Verdauungstrakt ist dabei in der Lage, die Nährstoffe aus dem Grünland optimal in für den Menschen nutzbares Protein zu verwandeln.
Aus diesem Grund kamen die TeilnehmerInnen des Lehrganges „Schafpraktiker“ beim 4. Modul zusammen, um sich über eine optimale Grünlandbewirtschaftung und Almwirtschaft zu informieren. Um die Inhalte praxisnah vermitteln zu können, fand der Kurs passend zum Thema in St. Anton im Montafon (Vorarlberg), inmitten von Weide- und Almflächen, statt. Dabei unterrichtete Ing. Reinhard Resch (Raumberg-Gumpenstein) die Anwesenden in den Bereichen Grundfutterqualität, Weide, Futterkonservierung und Saat, sowie über die Aufbereitung des Schafmistes zu einem optimalen Wirtschaftsdünger. Nach diesem theoretischen Block ging es am Nachmittag auf den Betrieb Bitschnau, wo die SchafpraktikerInnen das am Vormittag Gelernte gleich in der Praxis bei der Bewertung des Grünlandes und des Pflanzenbestandes einsetzen konnten. Anschließend wurde von ihnen die Gelegenheit genutzt, dass selbst mitgebrachte Heu mittels Sinnenbewertung gemeinsam unter Anleitung des Referenten zu beurteilen. Nach diesem lehrreichen Tag informierte Harald Bitschnau bei einer Hofführung noch über Zucht und Haltung seiner Montafoner Steinschafe. Anschließend konnten sich die TeilnehmerInnen auch über die hervorragende Qualität von dessen Produkten beim gemeinsamen Grillen überzeugen.
Der zweite Tag des Moduls stand ganz im Zeichen der Praxis. Bei einer gemeinsamen Wanderung auf die Alm der Familie Bürkle im Brandnertal informierten Ing. Christian Meusburger (LK Vorarlberg) und die Familie Bürkle sowie Christoph Vonblon-Bürkle über Alm- und Weidewirtschaft. Bei einer gemütlichen Rast auf der Hütte mit Verkostung eigener Lammfleischwürste gab es eine weitere Gelegenheit zum gemeinsamen Gedankenaustausch. Im Anschluss machten sich alle Beteiligten auf dem Weg nach Bürs, wo von der Firma Gallagher Zaunmaterialien vorgestellt wurden und die Familien Vonblon-Bürkle sowie Bürkle ihren Heimbetrieb mit Zucht und Mast des Braunen Bergschafes, Jura sowie Merinolandschafes vorstellten. Familie Bürkle spezialisiert sich dabei auf die Lieferung von Qualitätslämmern an den Lebensmitteleinzelhandel der Region und Familie Vonblon-Bürkle auf die Verarbeitung und Direktvermarktung von Lammfleisch. Zusätzlich betreibt Christoph Vonblon-Bürkle auch eine eigene Ziegenzucht. Die Besichtigung und Erfahrungen dieses Betriebes waren sehr lehrreich – denn nicht ohne Grund wurde 2017 an die Familie der Betriebsinnovationspreis für ihr Projekt „Schroffalamm“ vergeben.

